Buchhaltung für österreichische Startups: Die ersten Schritte
Buchhaltung für österreichische Startups: Die ersten Schritte
Du hast eine Geschäftsidee, brennst dafür – aber die Buchhaltung wirkt wie ein riesiger, komplizierter Berg? Keine Sorge, du bist nicht allein!
Dieser Guide führt dich Schritt für Schritt durch alles, was du als Gründer in Österreich zur Buchhaltung wissen musst: Von der Gewerbeanmeldung bis zur ersten Rechnung, von Steuern bis zur Rechnungslegung.
Phase 1: Vor der Gründung
Schritt 1: Rechtsform wählen
Die wichtigsten Rechtsformen in Österreich:
| Rechtsform | Haftung | Gründungskosten | Geeignet für | |------------|---------|-----------------|--------------| | Einzelunternehmen | Unbeschränkt | ~€ 0-100 | Solopreneure, Freelancer | | GmbH | Beschränkt auf Stammkapital | ~€ 1.500 + 10.000€ Stammkapital | Wachstums-Startups | | OG | Unbeschränkt (alle Gesellschafter) | ~€ 0-500 | Partner-Gründungen | | KG | Komplementär unbeschränkt, Kommanditist beschränkt | ~€ 500 | Kapitalintensive Geschäfte |
Für die meisten Gründer:
- Solo-Gründer: Einzelunternehmen (später eventuell GmbH)
- Team-Gründung mit Investoren: Direkt GmbH
Schritt 2: Gewerbeanmeldung
Wo? Bei der Gewerbebehörde (meist Magistrat/Bezirkshauptmannschaft)
Was brauchst du?
- Lichtbildausweis
- Meldezettel
- Ggf. Befähigungsnachweis (je nach Gewerbe)
Kosten:
- Freies Gewerbe: ~€ 30-50
- Reglementiertes Gewerbe: ~€ 200
Online-Anmeldung: unternehmensserviceportal.at
Schritt 3: Finanzamt-Meldung
Nach Gewerbeanmeldung meldet sich das Finanzamt automatisch bei dir.
Was kommt?
- Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (Formular U15)
- Ausfüllen und zurücksenden
- Finanzamt vergibt Steuernummer
Wichtige Punkte im Fragebogen:
- Kleinunternehmerregelung: Ja/Nein?
- Gewinnermittlung: Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (E/A)
- Umsatzsteuer: Monatlich/Quartalsweise?
Phase 2: Buchhaltungs-Setup
Schritt 4: Geschäftskonto eröffnen
Warum wichtig?
- Trennung privat/geschäftlich
- Übersichtliche Buchhaltung
- Professioneller Auftritt
Empfohlene Banken für Startups:
- Erste Bank / Sparkasse: Klassisch, gute Betreuung
- Revolut Business: Modern, günstig, online
- N26 Business: Digital, einfach
- Kontist: Speziell für Selbstständige (Deutschland, aber nutzbar)
Kosten: €0 - €20/Monat
Schritt 5: Buchhaltungs-Software wählen
Die wichtigsten Optionen:
| Software | Preis | Geeignet für | |----------|-------|--------------| | DocsFlow | Ab €10/Monat | Startups, Freelancer | | Lexoffice | Ab €10/Monat | Deutsche Alternative | | Sage | Ab €20/Monat | Etablierte Lösung | | RZL | Ab €30/Monat | Klassisch österreichisch | | Excel | Kostenlos | Nur für kleinste Unternehmen |
Tipp: Nutze moderne Cloud-Software (z.B. DocsFlow) statt Excel!
Schritt 6: Buchhaltungs-System einrichten
Was brauchst du?
✅ Belege aufbewahren
- Eingangsrechnungen (Lieferanten)
- Ausgangsrechnungen (Kunden)
- Bankauszüge
- Kassenbelege
✅ Digitale Ablage
- Alle Belege scannen/fotografieren
- Ordnerstruktur: Jahr/Monat
- Cloud-Speicher (z.B. Google Drive, Dropbox)
✅ Kategorien festlegen
Einnahmen:
- Beratung
- Produktverkauf
- Sonstiges
Ausgaben:
- Büromaterial
- Software
- Marketing
- Reisekosten
- Fortbildung
- Miete/Nebenkosten
Phase 3: Die ersten Geschäfte
Schritt 7: Erste Rechnung schreiben
Pflichtangaben einer Rechnung in Österreich:
✅ Name und Anschrift (Aussteller + Empfänger) ✅ Rechnungsnummer (fortlaufend, eindeutig) ✅ Rechnungsdatum ✅ Leistungsdatum (oder Zeitraum) ✅ Menge und Bezeichnung der Leistung ✅ Entgelt (Preis pro Einheit) ✅ Steuersatz und Steuerbetrag ✅ Gesamtbetrag ✅ UID-Nummer (falls vorhanden)
Beispiel-Rechnung:
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RECHNUNG
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Dein Startup OG Rechnung: 2025-001
Musterstraße 1 Datum: 15.01.2025
1010 Wien UID: ATU12345678
An:
Musterkunde GmbH
Kundenstraße 10
1020 Wien
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Position:
Webdesign Homepage
Leistungszeitraum: 01.01. - 15.01.2025
Netto: 5.000,00€
USt 20%: 1.000,00€
──────────────────────────────────────────
GESAMT: 6.000,00€
──────────────────────────────────────────
Zahlungsziel: 14 Tage (bis 29.01.2025)
IBAN: AT12 3456 7890 1234 5678
BIC: ABCDAT2WXXX
Verwendungszweck: Rechnung 2025-001
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Schritt 8: Eingangsrechnungen verbuchen
Was tun bei erhaltenen Rechnungen?
-
Prüfen
- Ist die Rechnung korrekt?
- Alle Pflichtangaben vorhanden?
- Preis vereinbart?
-
Verbuchen
- In Buchhaltungssoftware erfassen
- Kategorie zuordnen (z.B. "Büromaterial")
- Vorsteuer extrahieren
-
Bezahlen
- Zahlungsziel beachten
- Skonto nutzen (falls angeboten)
- Zahlungsbestätigung aufbewahren
-
Ablegen
- Digital speichern (Scan/PDF)
- 7 Jahre aufbewahren (gesetzliche Pflicht)
Schritt 9: Erste UVA (Umsatzsteuervoranmeldung)
Wann? Monatlich, bis zum 15. des Folgemonats
Was melden?
- Summe aller Umsätze (Ausgangsrechnungen)
- Summe aller Vorsteuern (Eingangsrechnungen)
- Zahllast = USt - Vorsteuer
Beispiel:
Monat: Jänner 2025
Ausgangsrechnungen:
- Rechnung 001: 5.000€ + 1.000€ USt
- Rechnung 002: 3.000€ + 600€ USt
────────────────────────────────────
Gesamt USt: 1.600€
Eingangsrechnungen:
- Laptop: 1.000€ + 200€ USt
- Software: 600€ + 120€ USt
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Gesamt Vorsteuer: 320€
Zahllast:
1.600€ - 320€ = 1.280€
→ Bis 31.01. zu zahlen: 1.280€
Wie abgeben? Über FinanzOnline (finanzonline.bmf.gv.at)
Buchhaltungs-Methoden
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (E/A)
Für wen? Kleinere Unternehmen (< 700.000€ Umsatz)
Prinzip:
Einnahmen - Ausgaben = Gewinn
Vorteile: ✅ Einfach ✅ Wenig Aufwand ✅ Keine doppelte Buchführung nötig
Beispiel:
Einnahmen 2025:
- Beratung: 50.000€
- Produktverkauf: 30.000€
────────────────────────────
Gesamt: 80.000€
Ausgaben 2025:
- Büro/Material: 5.000€
- Software: 3.000€
- Marketing: 10.000€
- SVS-Beiträge: 8.000€
- Sonstiges: 4.000€
────────────────────────────
Gesamt: 30.000€
Gewinn:
80.000€ - 30.000€ = 50.000€
→ Einkommensteuer auf 50.000€
Bilanzierung (doppelte Buchführung)
Für wen? Größere Unternehmen (> 700.000€ Umsatz) oder GmbHs
Prinzip:
- Jede Buchung hat zwei Seiten (Soll und Haben)
- Jahresabschluss: Bilanz + Gewinn- und Verlustrechnung
Vorteil: Detaillierte Übersicht über Vermögen
Nachteil: Komplexer, meist Steuerberater nötig
Steuern für Startups
1. Umsatzsteuer (USt)
Was? 20% (10%/13% ermäßigt) auf Umsätze Wann? Monatlich (UVA) Wer? Alle außer Kleinunternehmer (< 35.000€)
2. Einkommensteuer (ESt)
Was? Steuern auf Gewinn (progressiv 0-55%)
Steuersätze 2025:
| Einkommen | Steuersatz | |-----------|------------| | 0 - 12.816€ | 0% | | 12.816 - 20.818€ | 20% | | 20.818 - 34.513€ | 30% | | 34.513 - 66.612€ | 40% | | 66.612 - 99.266€ | 48% | | Ab 99.266€ | 50% | | Ab 1 Mio€ | 55% |
Wann? Jährlich, Steuererklärung bis 30. April (ohne Steuerberater)
3. Körperschaftsteuer (KöSt) - nur GmbH
Was? 23% auf Gewinn (bei GmbHs) Wann? Jährlich
4. Sozialversicherung (SVS)
Was? Kranken-, Pensions-, Unfallversicherung Höhe: ~27% der Einkünfte Wann? Quartalsweise
Tipp: Gründer-Privileg nutzen (erste 3 Jahre reduzierte Beiträge!)
Häufige Fehler von Startups
Fehler 1: Privat und Geschäftlich mischen
Falsch:
Privates Konto für Firmenausgaben
→ Chaos bei Buchhaltung
→ Finanzamt mag das nicht
Richtig:
Geschäftskonto für alle Firmenausgaben
→ Klare Trennung
→ Einfache Buchhaltung
Fehler 2: Belege verlieren
Falsch:
"Ich mach das später..."
→ Belege gehen verloren
→ Keine Vorsteuer!
Richtig:
Beleg direkt scannen/fotografieren
→ Cloud-Speicher (z.B. DocsFlow)
→ Alle Vorsteuern gesichert
Fehler 3: USt-Zahllast ausgeben
Falsch:
Rechnung: 6.000€ (inkl. 1.000€ USt)
→ Alles ausgeben
→ Zahllast-Problem bei UVA!
Richtig:
Rechnung: 6.000€ (inkl. 1.000€ USt)
→ 1.000€ sofort für USt zurücklegen
→ Keine Probleme bei Zahllast
Fehler 4: Zu spät mit Steuerberater starten
Falsch:
"Ich mach alles selbst..."
→ Fehler häufen sich
→ Steuernachzahlung!
Richtig:
Bei Komplexität: Steuerberater holen
→ Professionelle Beratung
→ Steuern optimieren
Fehler 5: Keine Rücklagen bilden
Falsch:
Gewinn: 50.000€
→ Alles ausgeben
→ Steuernachzahlung: 15.000€ → Krise!
Richtig:
Gewinn: 50.000€
→ 30% Rücklagen (15.000€)
→ Steuern problemlos zahlen
Checkliste: Buchhaltung im Griff
Monatlich:
- [ ] Alle Belege gescannt/digitalisiert
- [ ] Eingangsrechnungen verbucht
- [ ] Ausgangsrechnungen verschickt
- [ ] UVA abgegeben (bis 15.)
- [ ] USt-Zahllast überwiesen (bis Ultimo)
Quartalsweise:
- [ ] SVS-Beiträge gezahlt
- [ ] Rücklagen geprüft (30% des Gewinns)
- [ ] Geschäftskonto abgestimmt
Jährlich:
- [ ] Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erstellt
- [ ] Jahressteuererklärung (bis 30.04.)
- [ ] Jahresumsatzsteuererklärung (bis 15.02.)
- [ ] Belege archiviert (7 Jahre)
Tools für Startup-Buchhaltung
1. DocsFlow (Empfehlung)
✅ Rechnungen erstellen ✅ Belege erfassen (Foto-Upload) ✅ UVA automatisch ✅ Steuerberater-Export ✅ E-Rechnungen 2025-konform
2. FinanzOnline
- Offizielle Plattform des Finanzamts
- UVA, Steuererklärungen
- Kostenlos
3. SVS-Online
- Sozialversicherung der Selbstständigen
- Beiträge einsehen
- Einziehungsauftrag einrichten
4. Unternehmensserviceportal (USP)
- Gewerbeanmeldung online
- Formulare und Anträge
Wann brauchst du einen Steuerberater?
Steuerberater JA, wenn:
✅ Komplexe Geschäftsmodelle (z.B. internationale Kunden) ✅ GmbH-Gründung (Bilanzierungspflicht) ✅ Umsatz > 100.000€ (mehr Aufwand) ✅ Mehrere Gesellschafter (komplexe Gewinnverteilung) ✅ Keine Zeit für Buchhaltung
Steuerberater NEIN, wenn:
✅ Einfache Dienstleistung (z.B. Freelancer) ✅ Umsatz < 35.000€ (Kleinunternehmer) ✅ Gute Buchhaltungssoftware (z.B. DocsFlow) ✅ Budget knapp (am Anfang)
Tipp: Starte ohne Steuerberater, hol ihn dazu wenn:
- Umsatz steigt
- Komplexität steigt
- Du mehr Zeit fürs Geschäft brauchst
Kosten der Buchhaltung
Beispielkalkulation für Startups:
| Position | Kosten/Jahr | |----------|-------------| | Buchhaltungssoftware (DocsFlow) | €120 - €240 | | Steuerberater (optional) | €1.200 - €3.600 | | Geschäftskonto | €0 - €240 | | Belege/Archivierung | €0 - €100 | | SVS-Beiträge | ~€7.200+ | | Steuerberatung (Gründung) | ~€500 | | Gesamt (ohne Steuerberater) | ~€7.500/Jahr | | Gesamt (mit Steuerberater) | ~€9.000/Jahr |
Fazit: Buchhaltung ist machbar!
Buchhaltung wirkt am Anfang überwältigend. Aber mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Tools wird sie zur Routine:
✅ Schritt 1: Gewerbeanmeldung ✅ Schritt 2: Geschäftskonto & Software (DocsFlow) ✅ Schritt 3: Belege laufend erfassen ✅ Schritt 4: Monatlich UVA abgeben ✅ Schritt 5: Jährlich Steuererklärung
Mit DocsFlow hast du:
- Alle Belege an einem Ort
- Automatische UVA-Vorbereitung
- E-Rechnungen 2025-konform
- Export für Steuerberater
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